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FARB SKALA & KONSENS

Mit Hilfe unserer Farbskala geben wir eine Orientierung über die Art der möglichen Begegnungsarten innerhalb eines Workshops oder eines Raumes. Die Farbskala kann auch beim Einchecken vor einer Begegnung mit einer anderen Person herangezogen werden, wenn es darum geht, zu verhandeln, was in der Begegnung alles passieren darf. 

Beispiele*:

Bitte BEACHTEN!

Die hier aufgelisteten Praktiken sind nur Beispiele. Jede Person würde sie unterschiedlich einordnen. Deshalb ist es wichtig, genau abzusprechen, was gemeint ist.

Die Wahl einer Farbe gibt nur eine grobe Richtung an und schliesst bestimmte Dinge aus. Wer zum Beispiel "grün" sagt, möchte keine erotischen oder sexuellen Berührungen – aber vielleicht auch nicht tanzen, sondern lieber raufen oder kuscheln.

Was möglich ist, zeigt sich im Kontakt – wichtig ist, dass für jede Handlung Konsens besteht. Der kann im Gespräch entstehen oder nonverbal während der Begegnung – zum Beispiel durch Körpersprache, Augenkontakt oder eine klare Reaktion. Wenn du unsicher bist: frag nach. Respekt, Achtsamkeit und gegenseitiges Einverständnis sind die Grundlage für jede Begegnung.


Konsens am Festival

Im Unterschied zu einem privaten Date begegnen wir uns an einem Festival in einem komplexeren sozialen Gefüge. Es gibt mehrere Ebenen, auf denen Konsens relevant ist – und auf jeder davon ist es entscheidend, im Einverständnis aller Beteiligten zu handeln. Denn sobald andere Menschen im Raum sind, sind sie auch von deinen Handlungen mitbetroffen.

 

KonsenS-Ebenen:

1. Das Festival – der gemeinsame Rahmen
Als Organisator*innen schaffen wir einen möglichst sicheren Rahmen mit klaren Vereinbarungen und Regeln. Mit deiner Teilnahme erklärst du dich grundsätzlich damit einverstanden, diesen Raum mitzugestalten und zu respektieren.

Die gesamte Bandbreite der Color Scale – von Blau bis Rot – ist im Festivalrahmen grundsätzlich möglich. Welche Begegnungen daraus entstehen, liegt aber immer in der Verantwortung der Beteiligten.

 

2. Räume & Workshops – klar begrenzte Settings
Einige Räume oder Workshops sind bewusst auf bestimmte Farben der Skala beschränkt.
Mit dem Betreten dieser Räume oder der Teilnahme erklärst du dich mit den dort geltenden Regeln einverstanden. Wenn z. B. nur Begegnungen bis „grün“ erwünscht sind, bedeutet das: sinnliche, erotische oder sexuelle Handlungen sind dort nicht erlaubt.

 

3. Die individuelle Ebene – dein Gegenüber zählt
Das ist die wichtigste Ebene: Jede Person bringt ihre eigenen Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse mit. Deshalb reicht es nicht aus, sich auf den Rahmen des Festivals oder eines Workshops zu berufen.

Bevor du jemanden berührst oder eine Handlung vorschlägst, kläre ab, ob dein Gegenüber das auch möchte. Das kann verbal oder – mit Achtsamkeit – nonverbal geschehen. Achte auf Körpersprache, Reaktionen und klare Signale. Wenn du unsicher bist: frag lieber einmal mehr nach.

Konsens ist ein laufender Prozess und darf jederzeit zurückgezogen oder verändert werden – und zwar ohne Rechtfertigung.

 

Nackte Körper sind noch keine Einladung

Nur weil wir nackt sind, heisst das nicht, dass alles erlaubt ist.

 

Auch auf einem sexpositiven Festival gelten die gleichen Grundregeln wie überall sonst: jede Begegnung braucht Achtsamkeit und Konsens. Nacktheit bedeutet nicht automatisch Zustimmung – weder zu Berührung noch zu Flirt oder Sexualität.

 

Wir alle bringen unterschiedliche Erfahrungen mit. Unsere Prägungen – durch Familie, Religion, Kultur oder Generation – beeinflussen, wie wir Nähe, Sexualität und Grenzen verstehen. Deshalb ist es umso wichtiger, im Kontakt klar und respektvoll zu sein.

 

Fragen, spüren, respektieren – und nie etwas voraussetzen. So entsteht echte Verbindung.

 

Die wichtigsten grundsätze:

  • Nein heißt nein. Auch ein Zögern oder Ausweichen ist ein Nein.
  • Ein Ja ist nur dann ein Ja, wenn es freiwillig, klar und informiert gegeben wird.
  • Konsens braucht Präsenz. Bleib aufmerksam für dich selbst und für dein Gegenüber.
  • Verantwortung endet nicht bei dir. Achte auch darauf, ob dein Verhalten andere im Raum beeinflusst.